Bildungspolitik

Sparen an der falschen Stelle: Mit dem Rotstift an die Bildungsausgaben

euroMit dem Rotstift zuerst an die Bildungsausgaben

11.05.2010 – (red Bildungsklick)

Nach der Wahlniederlage der schwarz-gelben Koalition bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen hat Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) laut ARD Einsparungen im Bildungsbereich gefordert.

Auf den Prüfstand stellen will Koch den auf dem „Krippengipfel“ im April 2007 beschlossenen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle unter dreijährigen Kinder sowie das von Bund und Ländern in Dresden beschlossene Ziel, künftig zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung zur Verfügung zu stellen.

„Wir haben uns hier und da zu Projekten entschlossen, die möglicherweise sehr viel teurer werden als zunächst gedacht: etwa die Garantie eines Betreuungsplatzes für Kinder unter drei Jahren“, wird Koch in der ARD zitiert. „Wir müssen prüfen, ob das noch finanzierbar ist.“

Zum Zehn-Prozent-Ziel erklärte er laut ARD, man wolle generell an diesem Plan festhalten. „Aber wir werden den Zeitrahmen, den Bund und Länder einmal miteinander verabredet haben, um diese Steigerung zu erreichen, nicht einhalten können.“

Bundespräsident Horts Köhler hingegen hatte erst gestern bei der Jahresversammlung der Hochschulrektorenkonferenz in der Humboldt-Universität zu Berlin erklärt, er erwarte, „dass Bund und Länder an dem in Dresden beschlossenen Zehn-Prozent-Ziel auch dann festhalten, wenn die Schuldenbremse greift.“

©  Bildungsklick – Artikel vom 11.05.2010

5 Kommentare

  • Johannes Kaiblinger

    Offensichtlich verabschiedet sich Roland Koch nicht nur von den Zielen der Bildungspolitik, sondern ignoriert so en passant auch die EU-2020-Vorgaben. Denn mit seiner Forderung wird es für viele Frauen, die keine Mütter, Grossmütter zur Kinderbetreuung haben, unmöglich, erwerbstätig zu sein. Beziehungsweise auf Vollzeitbasis erwerbstätig zu sein. Was ihnen dann also bleibt, sind Teilzeitjobs oder 400-Euro-Jobs, damit ist die Armut festgeschrieben.

  • Sabine

    Hallo Johannes,

    wie wahr – wobei wir da noch auf der Spitze des Eisberges sind, denn selbst bessere Betreuung mal vorausgesetzt, fehlt es dennoch bei einer sehr großen Gruppe an den Voraussetzungen für eine sinnvolle und befriedigende Vollzeittätigkeit, die eben mehr als ein Job (egal ob 400 oder mehr…) ist.

    Also »ran an den Speck« – siehe: http://www.sieseco.de/2010/05/05/allgemeine-und-politische-bildung/ und her mit konstruktiver Kritik, die nicht nur am Stammtisch oder im Elfenbeintürmchen sondern öffentlich und da wo sie hingehört geäußert wird!

    Und @Evi (Macht Sozialpsychologie…) – ja – sie wissen genau was sie tun – und solange die breite Mehrheit das unwidersprochen mti sich machen lässt, oder eben nur vor sich hinmeckert (s.Vorzeilen) 😉 wird sich daran auch nichts ändern – also: her mit den Vorschlägen!

    LG Sabine

  • ponyQ

    Hallo Sabine!

    Ich bin noch in der Meckerphase 😳 – aber man sagt ja, Ärger sei eine teibende Kraft…
    So oft ich das Ding drehe und wende… es endet im Moment immer wieder beim bedingungslosen Grundeinkommen.

    Was würde ich tun, wenn für mein Einkommen gesorgt wäre?

    Studieren und „schwierige“ Kinder betreuen…beim Lernen helfen, als Schulbegleiter unterstützen… (mit Grundeinkommen dann auch gerne für den aktuell lächerlichen Minimal-Lohn… sogar für weniger, weil ich es einfach mag)

    Auf diese Weise Eltern entlasten, damit die in Ruhe arbeiten oder überhaupt mal wieder zu sich kommen können und ihrerseits den Kopf für „Bildung“ frei kriegen, und sei es nur für das Verfolgen von Nachrichten, denn das ist dort, wo´s richtig brennt, schon längst nicht mehr drin…

    Auf diese Weise Lehrer entlasten, damit Unterricht auch tatsächlich in sinnvoller Weise stattfinden kann…

    Ohne Grundeinkommen sehe ich mich in der Zwickmühle, dass ich es mir nicht leisten kann, etwas derart sinnvolles zu tun, was ich zudem noch wirklich gut kann (sagt man 😉 ) – weil diejenigen, die meinen „Beitrag zur Gesellschaft“ gut gebrauchen könnten, es sich nicht leisten können, mich zu bezahlen.

    Äh – und komm mir jetzt keiner mit Ehrenamt oder so… Ich kann mir auch nicht leisten, dieses System damit zu unterstützen, dass ich bei der Arbeit verhungere. (Tatsächlich spring ich immer wieder irgendwo für lau ein – aber es soll sich keiner darauf verlassen können, dass ich so inkonsequent bin.)

    Was würdet ihr tun, wenn für euer Einkommen gesorgt wäre ?

    LG,evi.

  • Sabine

    Liebe Evi,

    stimmt ja gar nicht – Du meckerst nicht nur, sondern machst gleichzeitig begründete Vorschläge – genau das meine ich!

    Und eine sehr gute und interessante Frage, die Du in die Diskussion wirfst, ich hoffe sehr, dass wir darauf noch mehr Antworten bekommen.

    Was ich tun würde, wenn mein Einkommen gesichert wäre?

    Ich würde mehr Zeit für’s Studium nehmen um die Inhalte nicht nur prüfungsrelevant sondern wirklich in die Tiefe erarbeiten zu können. Und ich würde sicher noch den B.A. Soziologie, Psychologie und Politik einfach nebenher noch dazu studieren.

    Ich würde dieser Community vie mehr Zeit widmen, ganz aktiv an Schulen und Arbeitsagenturen und Politiker herantreten und für mehr Öffentlichkeit und Akzeptanz für den Zweiten Bildungsweg sorgen.

    Und ich würde ein Coaching/Mentorenkonzept auf die Beine stellen, dass es jedem ermöglicht, mit niedrigsten Kosten autodidaktisch das Externenabitur zu erwerben.

    Ich würde ein Patenprogramm starten, indem dann diese erwachsenen Schüler und Studenten auch an Schulen und in Familien gehen und dort Kindern, deren Eltern das (noch) nicht leisten können, motivieren in Bildung etwas Spannendes, Interessantes und Lohnendes zu sehen.

    Außerdem hätte ich dann gerne Zeit, wieder einen Hund zu haben, einen Irishsetter, mit dem ich lange Spaziergänge und Radtouren mache auf denen ich mir ganz viele Ideen und Konzepte ausdenken kann – und für die Umsätzung würde ich gerne ein Team gründen, einen Bildungs-Think-Tank um dann die ganzen Ideen umzusetzen.

    Ich fürchte, ich brauche nicht nur ein Grundeinkommen, sondern auch längere Tage (oder ein ganz ganz langes aktives Leben) 🙂

    So- das war das Wort zum Vatertag – und Evis Frage gebe ich weiter: Was würdet Ihr tun, wenn für Euer Einkommen gesorgt wäre?

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