Bildungsangebote

Blogaktion Mehr Bildung in Blogs

Gerne, will ich die Aktion, die Sabine hier vorgestellt hat aufgreifen und meinen Beitrag hierzu verfassen.
Die Aktion „Mehr Bildung in Blogs“ wurde von dem  Blog Literatenmelu initiiert. Vielen Dank von meiner Stelle. Es ist einfach wichtig, dass Bildung immer mehr in das Bewusstsein unserer Gesellschaft dringt und einen immer höheren Stellenwert einnehmen wird. Und durch diese Aktionen und mehr Beiträgen und Blogs zum Thema Bildung kann dieses hohe Ziel ein Stück weit erreicht werden und dann sind auch politische Veränderungen endlich vielleicht durchsetzbar, die so dringend benötigt werden!

Hier die Antworten auf die aufgeworfenen Fragen:

  1. Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst?
    Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere ist da vieles zu berichten.
    Ich bin immer sehr gerne zur Schule gegangen und es hat mir immer große Freude bereitet. Die 6 Wochen Sommerferien fand ich immer ziemlich doof und habe mich auf den ersten Schultag des neuen Schuljahres gefreut.
    Es gab aber auch einige eher kuriose Erfahrungen – um sie jetzt mal nicht negativ zu nennen – in meiner Schullaufbahn.
    Angefangen am Ende der Grundschulzeit, als meine Grundschullehrerin meinte, ich solle doch auf die ortsansässige Hauptschule gehen und nicht die Realschule in der nahen Kreisstadt besuchen. Sie sprach mir eine bedingte Eignung aus, denn sie war der Meinung, ich würde in der Realschule untergehen und so oder so später zur Hauptschule wechseln. Ein Irrtum wie sich später herausstellte! Dank meiner von mir überzeugten Eltern, die mich nach meiner Meinung gefragt haben: ich wollte auf die Realschule und ich bin dann auch dorthin gegangen (Dank an die damals noch nicht bindenden Schullaufbahnempfehlungen der Grundschule in NRW).
    Die Realschule habe ich dann als Klassenbeste abgeschlossen und bin dort keineswegs „untergangen“, sondern war zwar schüchtern, doch das Lernen hat mir immer sehr viel Freude bereitet.
    Nach der Realschule stand für mich fest: Aufs Gymnasium will ich nicht, da mir ein durchschnittliches Abitur im 3er Bereich nicht zusagte (so waren damals die Chancen) und studieren kam damals für mich einfach nicht in Frage.
    Ich habe mich zur Höheren Handelsschule angemeldet und in den Sommerferien hat sich das Berufskolleg dreimal telefonisch gemeldet, ob ich nicht lieber ihren Wirtschaftsabiturzweig besuchen wolle – ich verneinte jedes Mal und war glücklich in der Höheren Handelsschule.
    Danach kam die Ausbildung und dann wieder Schule, diesmal die FOS 13 an einem Berufskolleg, um doch noch mein Abitur zu machen (bei schlechtem Arbeitsmarkt für Berufsneulinge).
    Die 9 Monate war toll, nur mein Deutschlehrer ist mir sehr sauer aufgestossen und das gleich am Anfang des Schuljahres. Zum einen meinte er zu einer Mitschülerin, dass sie mit ihrer medizinischen Ausbildung aufm wirtschaftsbezogenen Berufskolleg fehl am Platz sei und wenn sie nebenbei arbeiten würde, würde sie das Abitur keineswegs erreichen in dem Jahr (sie hat es geschafft!) und zum anderen sagte er zu uns, dass wir in seinem Unterricht die „gehobene Sprache“ lernen würden, die Haupt-  und Realschüler nicht beherrschen würden. Für mich ein Schock, denn ich konnte mit 20 Jahren nicht verstehen, dass man so von sich überzeugt sein kann, man sei etwas „Besseres“, nur weil man Abitur hat – ich fragte allen ernstes, ob ich mich jetzt nicht mehr mit meinen Eltern und Geschwistern unterhalten könne? *grins*
    Das war mein definitiv negativstes Erlebnis in meiner Schulzeit und noch heute plädiere ich dafür, dass man Menschen nicht nach ihrem Bildungsstand „bewerten“ sollte –  es zählt der ganze Mensch, nicht nur sein Wissen, welches er in einer staatlichen Institution erworben hat.
  2. Welche Medien hast Du im Unterricht kennengelernt und auch selbst genutzt?
    Im Unterricht habe wir meist die Schulbücher benutzt, aber auch den PC und das Internet – mit zunehmender Bildungsebene mehr. Aber damals arbeitete man auch noch mit dem Tageslichtschreiber und nicht nur mit PC und Beamer. Eigentlich war es eine schöne Zeit, in der sich nicht „nur“ auf die neue Technik gestürzt wurde.
    Zudem habe ich es gelernt mit einer Fotokamera umzugehen und meine Bilder selbst zu entwickeln, es wurde auf Filmmaterial zurückgegriffen und häufig gab es Kopien, weil die Lehrbücher nicht mehr auf aktuellem Stand waren oder den Lehrern nicht gefielen.
    An die Medien der Grundschule kann ich mich leider nicht mehr erinnern.
  3. Welche Möglichkeiten siehst Du, die Lehrerausbildung zu verbessern?
    Verbesserung der Lehrerausbildung? Tja, meines Erachtens ist es notwendig die pädagogischen, didaktischen Inhalte des Lehramtsstudiums zu erweitern/erhöhen und nicht nur Fachwissen zu studieren. Zu dem wäre eine Alternative mehr Praxis während des Studiums, sprich nicht nur ein Praxissemester und später das Referendariat, sondern zum Beispiel studiumsbegleitende Praxis in verschiedenen Schulformen – man beachte allerdings die angestrebte spätere Anstellung (ob einem angehenden Grundschullehrer damit geholfen ist die SEK II in einem Berufskolleg kennenzulernen oder umgekehrt, ist sicherlich sehr fraglich, innerhalb der SEK I wäre es aber m. E. sehr sinnvoll möglichst viele Schulformen kennenzulernen). Ähnlich wie es die Ausbildung der ErzieherInnen schon vormacht, als Beispiel.
    Des Weiteren sollte auf ein Augenmerk auf Motivation zum Lehramtstudium geschaut werden – nur als „Notnagel“ sollte das Studium nicht aufgenommen werden. Zudem sollten Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen beachtet werden, einige Vorerfahrung sind sicherlich von Vorteil!
  4. Was hältst Du davon, Blogs, Wikis, Podcasts etc. im Unterricht einzusetzen?
    Sicherlich kann es mal interessant sein mit Blogs, Wikis oder auch Podcasts zu arbeiten, dennoch bin ich davon überzeugt, dass hierin nicht das Allheilmittel zur Verbesserung des Unterrichts liegt.
    Ein ausgewogenes Verhältnis von traditionellen und neuen Lehrmaterialien halte ich für sehr sinnvoll.
    Wenn auf diese technischen „Neuheiten“ im Unterricht zurückgreifen möchte, sollte man m. E. zuerst einmal diese im Unterricht gemeinsam erarbeiten/erstellen, um sie dann gemeinsam zu nutzen.
    Dann wäre es eine Alternative, um die SchülerInnen zu motivieren. Doch finde ich es auch immer zu beachten, dass sich auch heute noch nicht jede Familie einen PC leisten kann, der den technischen Neuerungen immer mithalten kann und auch nicht jede Familie hat einen Internetanschluss oder einen der eine problemlose Nutzung sicherstellt. Und dann wird es frustierend und einige SchülerInnen würden ausgegrenzt oder Eltern unter Druck gesetzt – beides keinen erstrebenswerten Ziele von Unterricht und Schule bzw. Bildung im Allgemeinen.
  5. Können Online-Angebote die herkömmliche Nachhilfe sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen?
    Online-Angebote dürfen herkömmliche Nachhilfe auf keinen Fall ersetzen, denn der zwischenmenschliche Kontakt ist häufig sehr wichtig für NachhilfeschülerInnen, damit ihnen gezeigt werden kann, dass Lernen durchaus Spaß bringen kann und nicht nur eine notwendiges Übel ist.
  6. Eine Unterstützung durch Online-Angebote könnte ich mir als sehr sinnvoll und unterstützend sowie motivierend vorstellen, wenn es auf die jeweilige Lernsituation abgestimmt ist. Bei der Nachhilfe bin ich für personenbezogenes Lernangebot, ein pauschales Lernen ist hier nicht gefragt. Um dieses aber anbieten zu können, müssen Online-Angebot sehr individuell bedienbar sein und sich ggf. von dem begleitenden Nachhilfelehrer einrichten lassen können.
    Unterstützung manchmal sinnvoll, sicher aber auch von Fach zu Fach unterschiedlich; als Ersatz m. E. nicht geeignet.

So mein Beitrag, der länger geworden ist als ich erwartet hatte.
Mit dem Bildungssystem bin ich jetzt nicht gerade zufrieden, vor allem weil ich leider gelernt habe, dass vieles von den gerade unterrichtenden Lehrern abhäng und man als Schüler leider meist nur reagieren kann und eine Persönlichkeit sich nicht entwickeln kann, sondern man schnell in eine Schublade gesteckt wird – sicherlich auch eine Erfahrung, die darauf beruht, dass meine Eltern aus der Arbeitschicht stammen und ich wohl trotzdem nicht auf den Kopf gefallen bin, wie viele Lehrer vermuteten. Schade!!! Viele bleiben aber sicherlich auf der Strecke. Ein Verlust, den wir uns in Deutschland nicht leisten können!!!

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