Abitur Zweiter Bildungsweg,  Erfolgsgeschichten

Mein Weg zum Abitur und Fernstudium – von Eva

Ok, hab grad eh keine Lust zum Lernen, also mal für euch mein Weg zum Abitur und zum Fernstudium.

Also zuerst hab ich die Realschule der nächstgelegenen Stadt besucht, die ich dann mit dem Quali für das Gymnasium abgeschlossen habe. Ich wollte aber nicht ans Gymnasium – zum einen, weil ich kein 3er Abi machen wollte, das mich wahrscheinlich nicht weitergebracht hätte und zum anderen, weil ich mir selbst nicht zutraute zu studieren, denn eigenständiges Lernen und Auswendiglernen ist nicht meins und musste ich bis dato eigentlich auch nicht.

Also hab ich mich am Berufskolleg für Wirtschaft für die 2jährige Höhere Handelsschule angemeldet. Bei meinem Entschluss bin ich geblieben trotz einiger Anrufe vom Berufskolleg, ob ich nicht doch lieber in ihrem Institut das Wirtschaftsabitur machen möchte. Nach der HöHa wusste ich eigentlich nicht genau was ich machen wollte, da meine Interessen sehr vielfältig waren und immer noch sind.

Meine Berufsberaterin riet mir eine Ausbildung zur Industriekauffrau anzustreben und witziger Weise stellt mich ihr Mann dann als Auszubildende ein. Der Betrieb war relativ klein, obwohl er zu einem großen Konzern gehörte. Da die Baubranche aber sehr schwächelte, war für mich keine Zukunft in dem Betrieb absehbar und ich entschloss mich schon früh das Abitur zu machen, wobei meine Berufsschullehrer nicht unbeteiligt waren, sie versuchten gerade an ihrer Schule eine FOS 13 anzubieten. Leider wurde nichts daraus, aber ich kam schließlich in Bielefeld unter.
FOS 13 bedeutet, dass man bereits die Fachhochschulreife inne hat und dann praktisch das letzte 13. Jahr bis zum Abitur nach der Ausbildung belegt. Ich bin nach Bielefeld gezogen und habe dort dann 9 Monate lang das Abitur “nachgeholt”.

Dabei muss man beachten, dass die Fächer vorgeschrieben sind: D. h. Mathe, Englisch, Deutsch und BWL mit Rechnungswesen gehören zu den Hauptfächern, in denen man später dann die Abschluss-/Abiklausuren schreibt. Die mündliche Prüfung “drohte” nur bei einem 2 Notenunterschied – also anders wie beim normalen Abitur gibt es keine Punkte, sondern ganz normale Noten.

Ob ich es schwer fand? Nein, eigentlich nicht. Bin eher der Meinung, dass mir das Abitur fast geschenkt wurde, die Unterrichtsinhalte unterschieden sich nur gering von denen der Höheren Handelsschule und die Anforderungen waren m. E. nicht sehr hoch. Besonders in Mathe hatte ich immer das Gefühl nicht mit den “normalen” Abturienten mithalten zu können.

Nach dem erfolgreichem Abitur habe ich mich für Wirtschaftspädagogik und Mathematik auf Lehramt Sekundarstufe II in Dortmund eingeschrieben. “Leider” musste ich mich wieder exmatrikulieren, weil meine Tochter “unterwegs” war. Nach ihrer Geburt hatte ich den Entschluss gefasst auf jeden Fall noch zu studieren. Doch hier auf Land ist das nicht so einfach. Von meinem Vater hatte ich schon mehrfach von der Fernuni Hagen gehört (ist kein Akademiker, aber Arbeiter an der FH Hagen-Iserlohn). Ich hatte mcihs chon informiert welche Studiengänge 2005 angeboten wurden, aber es interessierte mich keiner sonderlich und leider konnte ich mir das Studium finanziell auch nicht leisten.

Nach der Geburt meines Sohnes hatte ich zuhause sein und “nur ” tausende Ehrenämter bedienen satt und hab erneut mich auf die Fernuni – Webseiten begeben. Las vom Studiengang Bildungswissenschaften und hab mich direkt eingeschrieben – mit der Hoffnung vielleicht doch nochmal an der Berufsschule zu landen.

Mittlerweile ändern sich meine Ziele etwas, aber ein konkretes hab ich nur vage. Noch bin ich sehr offen. Jetzt kommt mir meine Vielseitigkeit zu Gute, weil ich viele Möglichkeiten habe. Aber sie wird bestimmt bald wieder zur Last, weil ich mich entscheiden muss und vorallem nicht für, sondern GEGEN etwas. Fällt mir immer etwas schwer, ich mach halt vieles sehr gerne.

So, soll jetzt erstmal genug sein. Muss weitermachen.
Schönen Gruß
Eva

5 Kommentare

  • Sabine

    Liebe Eva,

    interessanter Artikel und wieder ein ganz anderer Weg! Schon faszinierend, wie unterschiedlich die Geschichten sind und wie sehr sie sich in mancher Hinsicht auch wieder gleichen.

    In Bezug auf das Entscheiden müssen und die Schwierigkeit mit den vielen Interessen verstehe ich Dich soooo gut! Ich kann Dir ein super Buch empfehlen, wenn Dich so etwas interessiert. Ich bin im Rahmen von Recherchen zu Hochbegabung darauf gestossen: Barbara Sher – Refuse to Choose. Ich hab die ISBN nicht da und es grade verliehen, aber such mal bei bei Amazon (geht auch von hier aus – links oben…) mal den Titel eingeben, da gibt es auch viele Rezensionen.

    Ich fand es sehr erhellend und motivierend.

  • raquel

    Ich finde diese Lernbiografien sehr spannend,vielen Dank!

    Von der Berufsberatung war ich jedesmal frustriert,weil dort nur Standardberufe aufgezeigt wurden und keine der interessanten Arbeitsmöglichkeiten von denen ich vermutete das es sie geben müsste.

    Nach dem Gymnasium war es dann so,dass der Studienberater zwar Studienfächer aufzeigte,aber nicht,was man daraus machen konnte.Sein Kommentar zu meinem Interesse an geisteswissenschaftlichen Fächern war nur,dass es ,wenn nicht in zusammenhang mit Lehramt,schwierig sei, damit sein Geld zu verdienen.

    Im Zusammenhang mit meinem Studium Bildungswissenschaften an der Fernuni Hagen, habe ich mir dann überlegt, Kurse für die „Lernmotivierung“ Jugendlicher anzubieten. In den Kursen sollte explizit die Berufsmöglichkeiten und Berufslaufbahnmöglichkeiten in der heutigen Wirtschaft und Gesellschaft mit den Jugendlichen zusammen erforscht werden.

    Meine eigene Erfahrung ist nämlich, dass es schwierig ist zu lernen, wenn man keinen Sinn dahinter sieht. Vor allem Berufsausbildungen im Dienstleistungsbereich bieten eine aus Sicht der Jugendlichen nicht gerade berauschende Perspektive .Es rechnet in diesem Alter keiner damit,dass sein fehlender Einsatz in Buchhaltung ihm mal auf dem Weg zum Traumjob ein Bein stellen könnte.

    Heute weiss ich, dass es viele spannende Arbeitsplätze gibt, für die man nicht im klassischen Sinn eine Ausbildung machen kann.

    So bin ich zum Beispiel (nachdem ich nicht studieren wollte) über einen Callcenterjob bei einem Telekommunikationsanbieter zum Technischen Support für einen Internetdienstanbieter,von da zum First Level Support für Banken und anschliessend zum Support bei einem Hostinganbieter gekommen. Dabei konnte ich „on the job“sehr vieles lernen was mir,wenn ich dann das Studium abgeschlossen habe wohl von grossem Nutzen sein wird.

    Ich hätte als Null in Mathe nie gedacht,dass mich Informatik mal interessieren könnte,auch kein Berufsberater hätte mir anhand seiner Tests in diese Richtung geraten,dabei geht es dabei grade um Zusammenhänge, das, was mich immer am meisten interessierte.

    Die Idee mit der „Lernmotivierung“ durch „Erforschung von Berufslaufbahnen“darf übrigens herzlich gern geklaut werden.Ich habe andere Projekte am Laufen und es wird wohl nichts daraus.
    Falls Jemand das ausprobiert oder schon so macht würde ich mich allerdings für die Resultate interessieren.

  • Sabine

    Hallo Raquel,

    interessanter Kommentar und sicher eine gute Idee mit der Lernmotivation. Genau darauf kommt es an, bei den Jugendlichen und bei den Erwachsenen.

    Vielleicht magst du ja Deinen Weg zum Studium nochmal ein bisschen strukturieren und auch als Artikel hier einstellen, wie und über welche Stationen Du zum Gymnasium, Ausbildung (?), Ferstudium etc. gekommen bist? Und was Du sonst noch so für Projekte hast?

    Lieben Gruß Sabine

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