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Elite und Bildung

EliteDie Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten.
(Oscar Wilde)

Heute mal ein bisschen provokativ …
ich bin gespannt auf Eure Meinung dazu:

Eben habe ich auf den „Nachdenkseiten“, die ich als kritische Berichterstattung sehr schätze, den Artikel „Für eine kritische Elite“ gelesen. Der Titel sprach mich durchaus an – kritisch ist immer gut und an dem Begriff Elite störe ich mich ehrlich gesagt auch nicht.

Der Artikel (in voller Länge hier: –> ) bzw. dessen Verfasser, aber anscheinend schon. Ein paar Zitate:

»Die Krise ist ein Produkt der Eliten«

»Es ist sicherlich kein Zufall, dass es in dieser Phase der von ökonomischen Gesetzmäßigkeiten bestimmten Denkmuster zu einer Renaissance des Elitenbegriffs kam: Bis dahin hatten sich nicht nur in Deutschland Elitenmacht und Elitenbildung in aller Stille jenseits des öffentlichen Politikbetriebes und -interesses entfaltet – in Staat und Wirtschaft, aber auch im Bildungswesen, an den Universitäten und in der Begabtenförderung«

Elite wird hier mit Funktionären gleichgesetzt und das gefällt mir persönlich nicht.

Hier mal ein paar Zitate aus Wikipedia zum Begriff »Elite«

»Das Wort „Elite“ tauchte erstmals im 17. Jahrhundert auf und wurde zunächst zur Bezeichnung von hochwertigen und teuren Waren, vor allem von Stoffen („Elitegarn“) verwendet …Zur Zeit der Französischen Revolution wurden mit élite Personen bezeichnet, die sich (im Gegensatz zu Adel und Klerus) ihre gesellschaftliche Position selber verdient hatten … die sich in politischen, wirtschaftlichen, sportlichen, künstlerischen, akademischen usw. Spitzenpositionen befinden … [und denen] überdurchschnittliche Forschungsleistungen, Anforderungen und Auswahlkriterien attestiert werden.«

Für mich persönlich hat der Begriff Elite durchaus die Konnotation herausragender Leistung, überdurchschnittlichen Einsatzes und Motivation und Erfüllung hoher Ansprüche (die andere und durchaus auch ich selbst an mich stellen können).

In diesem Zusammenhang möchte ich Euch auch noch auf einen Artikel in einem weiteren Fernstudentenblog aufmerksam machen: „Versteckter NC ja bitte“ der meinem Empfinden nach in eine ähnliche Richtung geht.

Ich bin politisch links orientiert und ich bin für Chancengleichheit und Gerechtigkeit. Eine grundsätzliche Gleichsetzung von Elite = Funktionäre = Unverdiente skrupelose Macht finde ich aber nicht gut. Denn Chancengleichheit und Gerechtigkeit ist in meinen Augen eben keine „Gleichmacherei“ ohne Berücksichtigung von Leistung. Aber die Chance zu Leistung muss jeder haben, und Leistung und Arbeit müssten durchaus neu und anders definiert werden – das wäre dann ein eigener Artikel. Aber unter diesem Blickwinkel muss Elite nichts »Böses« sein.

Wollte ich einfach mal gesagt haben 🙂 – wie denkt ihr darüber?

2 Kommentare

  • Michael Süßholz

    Hallo Sabine!
    Haben wir nicht im Studium gelernt, dass es zwischen Alltagsvorstellungen von der Wirklichkeit und wissenschaftlicher Betrachtung wohlbegründete Unterschiede gibt? Ich denke das Du mit Deinen Betrachtungen zur Elite in genau diese Alltagsfalle geraten bist. Was Elite bedeutet kann man auf den Seiten der Soziologen an der Fernuni Hagen als Video ansehen. Hier der Link: http://www.fernuni-hagen.de/KSW/basoz/gesellschaftbegreifen/?p=190 . Besonders interessant sind die Bemerkungen des Prof. Hartmann zu den Chancen für Studenten, die nicht der Elite gehören.
    Gruß
    Michael

  • Sabine

    Hallo Michael,

    danke für den Link – werde ich mir nach den Klausuren gerne anhören.

    Und natürlich hast Du recht mit der Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher und alltäglicher Betrachtungsweise. NUR ging es mir hier eben nicht darum, einen wissenschaftlichen Artikel über Eliten zu verfassen, sondern gerade um die Alltagsvorstellung.

    Dass diese von den Medien in Richtung negative Konnotation gesteuert wird und „man sich“ wenn man sozial eingestellt sei, gegen Eliten und jeden Verdacht vielleicht dazu zu gehören wehren müsse – das stört mich und das wollte ich mit diesem Artikel zur Diskussion stellen.

    VG Sabine

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