Aufstiegsstipendium: Auswahlgespräche in München
Gestern habe ich bei der Organisation der Auswahlgespräche für die aktuelle „Runde“ der Aufstiegsstipendien mitgeholfen, die dieses Mal in München, genauergesagt Ismaning, stattfanden.
Am Freitag Abend gab es schon einen Biergartenbesuch, gemeinsam mit einigen anderen Münchner Stipendiaten, den Juroren und den Mitarbeitern der Stiftung für Begabtenförderung. Es war sehr interessant, auch mal die „andere Seite“ kennenzulernen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich letztes Jahr „zitternd“ in Bonn angereist bin, gegrübelt habe nach welchen Kriterien wohl ausgewählt wird und ob es wohl klappen wird.
An diesem WE wurden über 700 Bewerbungsgespräche geführt, die Kandidaten reisten wieder aus ganz Deutschland an. Teilweise hatten sie lange Stunden Autofahrt oder Bahnanreise hinter sich und noch eine lange Wartezeit vor sich, wenn sie bei uns am Check-In ankamen. Fast jeder hatte versucht, ganz sicher zu gehen, nicht durch Stau oder Verspätung am Gespräch verhindert zu sein und war deshalb weit vor dem Gesprächstermin schon vor Ort.
Die Organisation war toll, die Mitarbeiter des SBB (und ein wenig auch wir Stipendiaten 😉 ) vermittelten allen Anreisenden das Gefühl, sich mit Ihnen über die Einladung zu freuen und Stolz darauf, so weit gekommen zu sein. Die herzliche Begrüßung hat sicher bei Vielen einen Teil der verständlichen Aufgregung und Nervosität ein bisschen abgefangen.
Die Juroren, die übrigens alle ehrenamtlich tätig sind, führten drei Tage lang individuelle Gepräche mit den Bewerbern und – soweit ich das beurteilen kann – ging eigentlich
jede(r) mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch heraus und in die letzte Wartephase hinein.
Ende September werden dann die Nachrichten in den Briefkästen eintreffen. Jeder, der an diesem Wochenende dabei war, hat es sicherlich verdient, mit einem Stipendium unterstützt zu werden. Und wenn es leider auch nicht für alle klappen wird, so ist doch die Idee, die hinter diesem Stipendium steckt und der Umfang, den es inzwischen angenommen hat, meiner Ansicht nach einer der besten und effizientesten und innovativsten Ansätze auf dem Markt, Erwachsenen die Chance auf ein Studium und einen akademischen Abschluss zu geben. Auch – oder gerade wenn – diese schon aktiv im Berufsleben standen oder stehen und eben keine 25 mehr sind.
Ich möchte wirklich Alle, welche die Einstiegskriterien erfüllen, ermuntern sich um diese Chance zu bewerben. Und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass es gelingt Fördermöglichkeiten auch auf den Masterstudiengang auszuweiten um so diesem Personenkreis eine vollständige akademische Ausbildung und auch die Möglichkeit auf eine Promotion zu ermöglichen.
Es wäre doch schade, wenn Menschen, die den Mut, die Motivation und die Ausdauer gefunden haben, nochmal neu durchzustarten und oft neben Familie und Beruf erfolgreich ihr Bachelorstudium absolviert haben, dann auf neue Barrieren treffen und ihre akademische Ausbildung nicht mit Master und Promotion abschließen dürften, „nur“ weil dies in den „neuen“ Regelungen nicht mehr als Erststudium zählt.