Thema der Woche: Förderung: Stipendien, Bafög, Studentenkredite…
Diese Woche möchte ich mit Euch über Förderung diskutieren – den Einstieg gibt das Video der Woche, in dem das „nationale Stipendiensystem“ vorgestellt wird, auf das sich die Koalition geeinigt hat.
Es wird 300 Euro monatlich betragen, geht an die besten 10% der Studierenden von Unis und Fachhochschulen und wird zur Hälfte vom Staat, zur Hälfte von privaten Förderern finanziert. Es ist einkommensunabhängig und wird nicht auf Bafög angerechnet.
In der Vorstellung (Video) wird betont, dass bei Bildung in dieser Legislaturperiode nicht gespart würde und, dass dieses Stipendium, weil es auch an Studenten von Fachhochschulen ginge, vor allem auch die jungen Leute (Betonung aus dem Video übernommen) die aus dem Beruf und über den zweiten Bildungsweg kämen, einbeziehen würde.
Das alles mag auf’s erste Reinhören ja ganz plausibel klingen, zumindest für diejenigen die nicht betroffen sind und sich wenig mit der Thematik auseinander setzen (müssen)
ABER:
1.: Allein schon das Förderkriterium „die besten 10 Prozent“ sorgt dafür, dass hier zum großen Teil wieder diejenigen profitieren, die es auch ohne Förderung schaffen würden. Ich bin durchaus für Leistung – aber sie darf gerade für Stipendien nicht alleiniges Kriterium sein.
Was man nicht vergessen darf: Diejenigen, die sich dort (bei den 10% der besten Studierenden) befinden, haben bereits die größten Barrieren hinter sich gebracht. Das Aussieben ist an dieser Stelle ja längst erfolgt und somit werden sehr viele der neuen Stipendiaten dieses Geld nicht brauchen um studieren zu können.
2. Ich empfinde den hier hergestellten Begründungszusammenhang: Fachhochschulstudenten fördern -> Unterstützung des Zweiten Bildungswegs (junger) Menschen als ausgesprochen diskriminierend.
Erstens hat der Zweite Bildungsweg per se nichts, aber auch gar nichts, mit einer Einschränkung des Studienortes auf Fachhochschulen zu tun.
Zweitens wählen m. E. nach die Studenten die aus dem Zweiten Bildungsweg kommen und/oder aus einer vorherigen Berufstätigkeit, Fachhochschulen nicht unbedingt aus, weil sie sie bevorzugen – genau umgekehrt ist es doch: Dieser Personenkreis hat durch die mangelnde Unterstützung und Förderung – sowohl im Vorfeld als auch während des Studiums – meist gar nicht die freie Entscheidung und entscheidet sich dann als Kompromiss für eine Fachhochschule!
Sicher gibt es auch diejenigen, die ihr Studium ganz klar zielorientiert am Aufstieg im bisherigen Beruf ausrichten und in ihrer ganz speziellen Branche dann vielleicht ein praxisnäheres FH Studium vorziehen. Aber daran darf sich eine Reform des Fördersystems nicht ausrichten!
Ich bin gespannt auf Eure Ansichten dazu!