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Bildungsrepublik Deutschland (Video des Tages 20.12.09)

VideoarchivDas heutige Video des Tages »Wahnsinn Bildungsrepublik Deutschland« berichtet über die Zustände in einem staatlichen Gymnasium in Bayern.Bedenklich und bedauernswerterweise kein Einzelfall: Dass Bildung Ländersache ist und somit von Bundesland zu Bundesland völlig unterschiedliche Regelungen, Ausgaben, Vorgaben, Inhalt u.v.m. herrschen ist schon schlimm genug.

Aber die Aufsplittung von Zuständigkeit und Verantwortlichkeit geht ja noch weiter: Sachausgaben wie Ausgaben für Schulgebäude und Baumaßnahmen aber auch Personalkosten liegen in kommunaler bzw. städtischer Zuständigkeit. Es gibt städtische und staatliche Gymnasien, Kosten werden dann teilweise wieder vom Staat erstattet – ein heilloses Hin- und Her auf Kosten der Schüler.

In einem der reichsten Bundesländer werden Schüler städtischer Schulen in Containern unterrichtet – wie in dem Video gesagt wird „in ihrer Schule ist das Abi aus einem ganz besonderen Grund schwerer als anderswo“.

Während Steuereinnahmen hin und her geschoben werden und die Kanzlerin auf ihrer Bildungsreise wahlwirksam die Bildungsrepublik Deutschland entdeckt und vermarktet hat, ist mittlerweile der zweite Bildungsgipfel ohne greifbare inhaltliche Änderungen zu Ende gegangen.

Statt um Inhalte wurde um Zuständigkeiten geschachtert. Tricks wie das Umhäufeln von Ausgaben (jetzt gehören Gebäude, Pensionen und einiges mehr zu den Bildungsaufgaben = ups, schon geben wir viel mehr Geld für Bildung aus) sollen die Menschen für dumm verkaufen. Das passt vielleicht zu einer BILDungsrepublik, wo Bildung den Stellenwert einer Ware bekommt und nach Quantität und nicht Qualität bemessen wird.

Wenn schon so an der Bildung für Kinder und Jugendliche, die doch im Blickpunkt der Diskussionen um Bildungschancengerechtigkeit stehen (mit Recht) gespart wird, dann zeichnet das ein düsteres Bild der Zukunft für Weiterbildung, Erwachsenenbildung, zweiten Bildungsweg u.ä. – es bleibt zu hoffen und darum zu kämpfen, dass all das Gerede um Bildungsrepublik und Wichtigkeit von Bildung irgendwann mehr wird, als leere Worthülsen und Wählerfänger.

Interessante Links zum Thema:

http://www.bildungsspiegel.de/aktuelles/standpunkt-bilkdungsgipfel-armes-reiches-land.html?Itemid=262

http://www.bildungsspiegel.de/aktuelles/bildungsgipfel-verband-der-weiterbildungsbranche-enttaeuscht.html?Itemid=262

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,667477,00.html

http://www.welt.de/politik/deutschland/article5557334/Bildungsgipfel-bringt-nur-vage-Zusagen.html

2 Kommentare

  • Sabine

    Hier für Euch die Antwort einer Kommilitionin, die ich mit Ihrem Einverständnis hier einstelle:
    Hallo Sabine!

    Wenn auch spät, aber ich möchte zu deinem obigen Beitrag etwas schreiben.
    Ich wohne hier in Bayern, nämlich in der Oberpfalz. Auch genannt das Armenhaus von Bayern. Eine Unterrichtung in Containern ist hier an mehreren Schulen über Jahre hinweg zu verzeichnen. Dies empfinde ich allerdings nicht als negativ. Die ehemalige Schule meiner Tochter, ein altes Kloster, wurde schülergerecht umgebaut. Über Jahre hinweg waren Container und ein Gartenschulhaus eine vorübergehende Ausweichmöglichkeit. Das Gymnasium wird ebenfalls umgebaut/renoviert. Ausweichmöglichkeit Container. Nicht nur für Schüler, auch Lehrerzimmer usw. Die neue (zusätzliche) FOS (untergebracht in der Berufsschule) platzt aus allen Nähten…zusätzliche Aufnahmemöglichkeiten: Container.

    Warum empfinde ich nun als positiv was man in dem Beitrag anprangert?
    1. Das diese Schulen, ganz im Gegensatz zur Hauptschule, aus allen Nähten platzen ist ein Hinweis darauf, dass es (endlich!) mehr Schüler ans Gymnasium, FOS, Realschule usw. schaffen.
    2. Es werden Schulen renoviert, modernisiert und erweitert und damit die Unterrichtsbedingungen auf lange Sicht verbessert! Duch das Konjunkturpaket II werden gerade hier in der Region und dem angrenzenden Oberfranken sehr viele Schulen renoviert. In dieser Hinsicht landet diesmal Geld tatsächlich da wo es dringend gebraucht wird.
    3. Das man Schulen nur in Ferienzeiten renovieren kann sind utopische Vorstellungen und wird dennoch von den Behörden Jahr für Jahr versucht. Dieser enorme Zeitdruck an Firmen kann nur bei kleinen Renovierungs- bzw. Erweiterungsarbeiten gut sein. Doch auch hier braucht eine nachhaltige Qualität seine Bearbeitungszeit.
    4. Zum Beitrag, hier der Konflikt zwischen städtischen Gymnasium und staatlichen Gymnasium, finde ich gut, dass das die Stadtverwaltung eben nicht einfach mehr Schüler aufnimmt sondern die Schulqualität bewahren möchte. Zu einer allgemeinen Verbesserung der Situation gehört eben auch dieser Dialog darüber. Dieser wird m. M. nach eben in Gang gesetzt durch die „Maßnahmen“ der Stadt. Der Kultusminister ist nun gezwungen zu reagieren und zu handeln. Der einfache und billige Weg wurde ihm verwehrt. Man darf auf den Ausgang gespannt sein.

    Fazit: Meiner Meinung nach gibt es viel Schlimmeres als in Containern unterrichtet zu werden und bezieht man die Gründe warum das so ist mit ein, ist hier eigentlich (endlich!) eine Verbesserung im Gange. Was aber nicht heißt, dass es nicht noch viel besser werden könnte

  • Sabine

    Und meine Antwort darauf:

    Hallo K.,

    ein interessanter Aspekt – und natürlich hast Du recht damit, dass es viel schlimmeres gibt und der höhrere Schüleranteil an diesen Schulen natürlich positiv ist.

    Aber in Anbetracht des ganzen Geredes um die »Bildungsrepublik« und angesichts all des Geldes, das in marode Banken gesteckt wird, finde ich es dennoch als beschämend, dass so was nötig ist.

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